Wir sind nun ca. 1 Woche in Russland und haben schon einige unliebsame Sachen gehoert bzw. selber erlebt.
Etwas vom muehsamsten, vor allem hier in Moskau, ist wohl die Polizei und deren "Zwang" Geld von Fremden zu erlangen.
Das passiert dann in etwa so: eingentlich muesste jeder Tourist an jedem Aufenthaltsort innerhalb von 3 Arbeitstagen sein Visum abstempeln lassen um auch ganz legal hier sein zu koennen. In St. Petersburg hat uns dies das Hostel sofort und ohne Kosten erledigt - nur ist das in Moskau wieder anders - hier muss das Hotel mindestens ein Zweisternehotel sein um Visas stempeln zu koennen. Ist dies nicht der Fall bezahlt man einfach jemandem (ca 500 Rubel = z.Z ca. 25.-- SFr.) der dann das Visa nimmt und es irgendwo abstempeln laesst.... Die Polizei hat nun ein spezielles Augenmerk auf Touris gelegt und versucht immer wieder deren Paesse zu kontrollieren und findet dann - auch wenn alles legal ist - einen Grund wieso das jetzt gerade eine Busse faellig sein koennte. Ein nicht abgestempeltes Visa soll auf dem Polizeiposten 4200 Rubel kosten... selbstverstaendlich gibt es dann hier einen einfacheren Weg, der auch vom Polizisten bevorzugt wird: Man fragt ihn danach und er antwortet man koenne seinem Chef hier und jetzt 1000 Rubel pro Person bezahlen und dann sei die Sache erledigt. Mit etwas handeln und glaubhaftem Jammern schafft man es diesen Betrag auf 250 Rubel zu reduzieren, wonach man mit dem Polizisten in eine Seitengasse verschwindet und ihm den Betrag bezahlt - Pass wird wieder ausgehaendigt und beide ziehen von dannen. Bis dann der naechste Polizist wieder das Gefuehl hat er muesse auch kontrollieren..... So versuchen wir einfach groessere Bogen um die Polizisten zu schlagen.
Ein unangenehmes Gefuehl, wir haben uns dabei immer wieder gefragt wie sich wohl die Sanspapiers in der Schweiz fuehlen muessen....
In St. Petersburg waren wir beinahe Opfer eines Taschendiebstahls, der nur durch Sandra's Aufmerksamkeit verhindert werden konnte. Wir standen an einer Ampel und wollten die Strasse ueberqueren. Dabei beobachtete Sandra einen Herr der neben mir stand und ausserst auffaellig eine Zigarette rauchte, wie wenn er damit etwas signalisieren wollte und dabei immer wieder auch unmittelbar hinter mich schaute. Sandra machte mich darauf aufmerksam und wirklich genau hinter mir stand einer, der sich sehr komisch benahm. Wir haben darauf die Strassenseite gewechselt und dem Treiben von der anderen Seite zugeschaut. Ploetzlich wurden mehrer Leute dort sehr nervoes und haben rumgeschriehen und dann die Polizei herbeigewunken - worauf auch alsbald zwei Maenner in unterschiedliche Richtungen die Flucht ergriffen. Polizei hatte keine Chance und auch nicht wirklich reagiert. Das unangenehmste Erlebnis hatte Thomas am selben letzten Abend in St. Petersburg - im Hostel. Zusammen mit dem Receptionisten stiessen wir auf einen Mann im Gang des Hostels der ihm wohl verdaechtig erschien. Der Receptionist bat mich dann ihm zu helfen diesen Verdaechtigen hier zu halten bis die Polizei eintreffe. Ich frage wer denn dieser Mann sei, worauf er mir erwiderte, er glaube ein Dieb.... Ich bat drauf noch einen anderen uns zu helfen und wir warteten zu dritt im Treppenhaus.... Der besagte kam alsbald die Treppe runter und wollte an uns vorbei, wobei ihm der Receptionist den Weg versperrte und etwas auf russisch sagte. Der Dieb reagierte blitzschnell, zog einen vierlaeufigen Gun und schrie etwas auf russisch, was fuer uns alle Grund genug war schnellstmoeglich Platz zu machen und ihn laufen zu lassen. Ich fand danach heraus, dass der Mann wohl schon vor 1/2 Jahren im Hostel war und viele Leute um deren Kreditkarte und anderes herumliegendes Zeug erleichtert hatte. Er gibt sich dabei als Tourist aus (spricht perfekt englisch), checkt im Hostel ein, bezahlt eine Nacht und geht seinem Handwerk ganz ungestoert nach!
Eigentlich gut ist uns dies gleich am Anfang unserer Reise passiert - und sind dabei mit dem Schrecken davongekommen! Wir ziehen daraus folgende Lernerfahrungen:
- Augen offen halten an bevolkerten Orten und nichts am Ruecken tragen.
- Sichere Bauchtasche verwenden oder diese an solchen Orten zusaetzlich mit den Haenden halten.
- Grosse Hostels wenn moeglich meiden - hier ist man viel zu anonym.
- In Hostels unter Gleichgesinnten Wertsachen niemals rumliegen lassen.
- Im Hostel und auf der Strasse nicht sofort von unserer grossen Reise erzaehlen.
- Sich besser nicht in fremde Angelegenheiten zu mischen und die Polizei Probleme loesen lassen.
Nun hoffen wir weiter unbeschadet auf der Welt zu reisen und dem einen oder anderen Reisenden damit die Augen geoeffnet zu haben. |